Draco Malfoy erkundet die Muggelwelt von Mirabelle ([Draco x Hermine (?)]) ================================================================================ Kapitel 28: Vertraue mir ------------------------ Kapitel 28: Vertraue mir So, hier mal wieder ein kleiner Disclaimer :) Die genannten Straßen und Orte in diesem und dem letzen Kapitel gehören nicht mir, ich war ja noch nicht mal in London, also habe ich mir die Namen nur ausgeliehen. Danke. Des Weiteren vielen Dank an Wikipedia für weitere Information sowie ‚Millie in London’ (cDv), eins meiner liebsten Kinderbücher, das sich als überraschend informativ herausgestellt hat. Sie hätten sogar das Britische Museum besuchen können dank dem Buch ;D Und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel ;) (Juhu, ich war ein bisschen schneller als letztes Mal :D) --- Am nächsten Morgen erwachte Hermine, weil ein gemeiner, kleiner Sonnenstrahl sich zwischen den schweren Vorhängen des Zimmers hindurchgekämpft hatte und nichts im Raum, außer ihr Gesicht anstrahlte. Mir einem mürrischen Brummen rutschte sie ein wenig nach unten und drehte gleichzeitig unter größter Anstrengung Draco wie einen Schild auf die Seite, damit er die störende Sonne abbekam. Dieser wurde durch diese unsanfte Bewegung aus süßen – nicht jugendfreien – Träumen gerissen und blinzelte verwirrt, weil er so unnatürlich auf der Seite lag. „Was soll das, Hermine?“, fragte er, ohne weiter darüber nachzudenken, was sonst noch an seiner Lage Schuld tragen könnte, doch sie erwiderte nichts, der Schlaf hatte sie bereits wieder übermannt. Mürrisch drehte er sich um und starrte die Brünette an. Was dachte sie sich dabei, ihn so herumzuschieben? Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass es gerade einmal halb Acht war und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ihn aus seinem Schönheitsschlaf zu reißen. Verdammt, sie wusste doch, wie schlecht er in einem solchen Fall wieder einschlafen konnte. Er schnippte ihr einem bösen Impuls folgend gegen die Stirn und sah zufrieden zu, wie sich ein roter Punkt bildete, während sie keuchend auffuhr und sich an die Stirn fasste. „Hey, was habe ich dir getan?“, zischte sie beleidigt, doch Draco grinste nur glücklich. Es machte einfach so verboten viel Spaß, wenn er die Gryffindor aufwühlte. „Dann eben nicht“, meinte sie schließlich schulterzuckend und kuschelte sich wieder in die Decke. Kurz starrte Draco sie an. War sie vielleicht zu müde für ein kleines Wortgefecht? Unfair. Er stützte sich auf den rechten Arm und klopfte der Brünetten mit dem Linken auf den Rücken. „Sei nicht so dreist, mich zu ignorieren!“ Sein Ton war bewusst spaßig und Hermine grinste auch leicht, als sie sich zu ihm drehte. „Du brauchst einfach zu viel Beachtung, weißt du das? In der Muggelwelt nennt man das Münchhausensyndrom. Aber dafür bist du wiederum zu schweigsam ...“ Überlegend zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und der Blonde seufzte indessen wissend. Die kleinen Fältchen auf ihrer Stirn verrieten, dass sie nicht so schnell aufhören würde, an eine mögliche Krankheit, unter der er unter Umständen litt, zu denken. Resigniert legte er sich wieder auf den Rücken und schloss die Augen. Ein einziger Sonnenstrahl erwärmte angenehm sein Schlüsselbein und während er hin und wieder die tiefgrauen Augen öffnete, um die gedankenversunkene Hermine anzustarren, dachte er darüber nach, dass er sie inzwischen wirklich sehr gut kannte. Abgesehen von Blaise, der jedoch seit Jahren sein bester Freund war, glaubte der Slytherin, niemanden so gut einschätzen zu können wie sie und es erfüllte ihn in gewisser Weise mit Stolz. Diese vielschichtige, interessante Persönlichkeit neben ihm war sicher nicht leicht zu knacken und doch hatte er es geschafft. Und trotzdem – trotz der Nähe und der Vertrautheit, wurde es nie langweilig, weil sie immer wieder neue Facetten von sich selbst preisgab. Manche – wie ihre Eifersucht oder ihre Disziplin im Lernen, die beinahe unmenschlich erschien – empfand Draco als leicht lästig, aber sie konnte nicht perfekt sein und gerade die Dinge waren es, die sie in seinen Augen erst so herausstechend machten. Die Sache mit der Disziplin kannte jeder, aber wer hätte gedacht, dass Hermine Granger ein eifersüchtiger Mensch war? Dieser Gedanke ließ ihn verhalten schnauben, das sich anbahnende Kichern konnte er jedoch unterdrücken. Es mochte nervig sein, aber irgendwie war es auch ... nett. Erneut schnaubte Draco, dieses Mal mehr aus Missmut. Ein weiterer negativer Punkt an ihr war, dass sie seinen Wortschatz in ungekannte, ihm unheimliche Richtungen erweiterte. Nett. (Bei der gedanklichen Wiederholung schnaubte Draco nicht mehr, aber er runzelte seine Stirn ein wenig. Sie benutzte den Ausdruck ja nicht einmal selbst, wieso tat er es dann?) Die unterhaltsame, aber auf gewisse Weise beängstigende Abfolge an Lauten aus Dracos Innerem und seine zugehörige Mimik ließen Hermine aus ihren Gedanken aufschrecken und ihn etwas besorgt mustern. Schlief er wieder? Wenn ja, was träumte er Seltsames? Sie räusperte sich vernehmlich und der Schulsprecher öffnete seine Augen einen Schlitz breit, um sie anzusehen und dabei schelmisch zu grinsen. „Wenn du noch immer das prüde Mädchen bist, das ich kenne, zieh deine Decke wieder hoch.“ Sie befolgte seinen Rat nach einem kurzen Blick nach unten und Draco seufzte: „Schade, ich dachte schon, meine unglaublich offene, unverklemmte Ausstrahlung würde etwas bewirken.“ Die Brünette starrte ihn ungläubig an und er schloss die Augen wieder. „Ist schon in Ordnung. Das ist heilbar, glaub mir.“ Ein erstickter Laut ihrerseits ließ ihn seine Augen wieder aufreißen, doch Hermine war nicht drauf und dran, zu ersticken, wie er gedacht hatte, sie sah ihn mit zitterndem Unterkiefer an und ihre Wangen waren ein wenig rot gefleckt. „Ich bin nicht verklemmt. Und auch nicht prüde.“ Sie wusste, dass er sie nur ärgern wollte, aber was sie hauptsächlich wurmte, war die Tatsache, dass ihm dieser Versuch so gut gelang. Es war gemein, dass sie in diesen Sachen immer diejenige war, die einstecken musste, aber so schien der Lauf der Dinge nun mal zu sein. Und ganz ehrlich – niemals würde sie jetzt nackt vor ihm tanzen oder putzen, um ihm zu beweisen, dass sie nicht prüde war. Dazu war sie zu ... sie seufzte ergeben. War ja auch egal. „Vergiss es einfach“, meinte Draco aufmunternd, als er sah, dass sich ihr Blick wieder verschleierte und er legte seine linke Hand auf ihre Wange, gegen die sie sich wie aus Reflex schmiegte. Ihre Hand wanderte nach oben, um die seine von außen zu berühren und leicht von ihrem Gesicht wegzuziehen. Gedankenverloren küsste sie seine Handinnenfläche und wanderte in Richtung Unterarm. Ihre Augen waren geschlossen, doch der Blonde sah genau, was sie tat und seine Augen waren geweitet. Ihre Lippen fuhren sanft über das Dunkle Mal und dieser ganze Handlungsablauf löste einen unbehaglichen Schauer in ihm aus. Sie sah so sinnlich dabei aus, doch er wusste nicht, ob sie überhaupt realisiert hatte, was sie da tat. Doch sie schien es sehr genau zu wissen, ihre braunen Augen öffneten sich und sie sah das Mal an, während sie sein linkes Handgelenk mit ihren kleinen Händen umfasste. „Es kommt mir so vor, als wären die Ränder verschwommen. Gehört das so?“, fragte die Gryffindor plötzlich mit leiser Stimme. Er hörte diesen leisen Anklang von Furcht, den er ihr nicht verübeln konnte und lächelte ihr aufmunternd zu, bevor er seinen Arm begutachtete. Tatsächlich, das Mal erschien ihm weniger hart, seine Konturen schienen zu verblassen. Doch das alles könnte auch nur Einbildung – Wunschdenken – sein. Er zog es vor, Hermine nicht zu antworten und nur mit den Schultern zu zucken. Sie zitterte fast vor Neugier, das spürte er, doch sie hatte den Anstand, zu schweigen und nach einer kurzen Pause verlegener Stille zu flüstern: „Ich werde mich fertig machen. Wir haben viel vor.“ Ehe der Blonde protestieren konnte hatte sie Schulsprecherin ihm einen zarten Kuss auf die Stirn gedrückt und war mit überraschend viel Elan aus dem Bett gehüpft. Ein wenig bibbernd suchte sie nach ihrem Nachthemd, das sie bald vom Boden auflas und überzog. „Ich hole dich am Besten in zwanzig Minuten zum Frühstück ab“, meinte sie mit einem skeptischen Blick auf den Blonden, der sich wieder in die Decke gekuschelt hatte. Sie konnte ja nicht wissen, dass er gleich gestern einen Anti-Ungeziefer-Spruch daran verwendet hatte und zusätzliche einen Wasch-und-weich-Zauber, den er von seiner Mutter gelernt hatte. Narzissa war immer ein Feind von Betten gewesen, die sie nicht vor dem Schlafengehen mit diesem Zauber belegt hatte. Träge blickte er ihr hinterher und sah, wie sie durch die Tür huschte. Erneut wanderte sein Blick auf das Dunkle Mal. Diese Aktion gerade war alles andere als prüde gewesen, aber das würde er ihr wahrscheinlich nicht sagen. * Nach einem ausgiebigen Frühstück im Tropfenden Kessel traten die Beiden in den Hinterhof des Zauberpubs. Sie wollten in eine hässliche Nebenstraße der Piccadilly Street apparieren, die Hermine noch aus Kindertagen kannte, weil sie dorthin einmal einer Katze gefolgt war. Draco war noch etwas mürrisch, vor allem bei dem Gedanken an Katze, doch auch die Brünette war nicht mehr allzu gut gelaunt, sie hatte ihre liebe Not damit gehabt, den Slytherin aus dem Bett zu bekommen, aber irgendwie hatte sie es nach minutenlangem Gezeter und Gemecker geschafft. Eigentlich wollte sie es ihm beim Frühstück mitteilen, aber da hatte er so schlechte Laune gehabt, dass sie um ihr Leben gebangt hatte – Hermines Hauptziel an diesem Tag waren die Piccadilly Street und der noch nicht abgeklapperte Rest der Oxford Street. Zuerst würden ebenjene Straßen besuchen und anschließend hatte die Gryffindor es als krönenden Abschluss auf Harrods abgesehen, mehr, um Draco zu zeigen, dass auch Muggel eine Oberschicht besaßen. Sie wollte es ihm wirklich sagen, aber den Blonden mit dem Gedanken an viele Nichtmagische zu konfrontieren, erschien ihr in diesem Moment seltsam unpassend. Vielleicht war es ja besser so. Noch während die Brünette mit ihrem unordentlichen, krausen Haar spielt und überlegte, wurden Dracos Lebensgeister durch das kühle, aber durchaus angenehme Wetter geweckt und er sah seiner Gryffindor eine Weile belustigt zu, wie sie über irgendetwas sinnierte. Doch schon nach einigen Sekunden wurde er ein wenig ungeduldig und räusperte sich vernehmlich. Sie blickte auf und lächelte ihm verlegen bevor sie ihre Hand nach seiner ausstreckte und sie verschwanden. * Hätte auch nur einer der unaufmerksamen Muggel gesehen, wie die beiden Jugendlichen kurz darauf in einer Nebengasse der Piccadilly Street auftauchten, hätte man ihn vermutlich ziemlich schnell eingewiesen. Doch Hermine und Draco traten vollkommen unbehelligt aus der Gasse und der Blonde klopfte sich nebenbei den nicht vorhandenen Dreck von der Kleidung. „Schon wieder so viele Leute“, meinte er missvergnügt und fuhr fort, „Heute ist Sonntag. Sollen sie doch zuhause bleiben und mir die ganze Stadt überlassen.“ „Deine Selbstüberschätzung imponiert mir wirklich“, erwiderte Hermine daraufhin stirnrunzelnd und der Slytherin grinste eingebildet. Doch darauf achtete die Brünette nicht weiter, sie sah sich um und lief zielstrebig nach rechts. „Wenn wir die Straße hochgehen, landen wir wieder am Piccadilly Circus. Ich denke, wir haben eine Weile damit zu tun, weil sich auf dem Weg auch die Piccadilly Arcade befindet –“ „Was ist das?“, unterbrach Draco sie, und einmal mehr war die Gryffindor beeindruckt davon, wie man nur Unwissenheit mit so viel Selbstbewusstsein ausdrücken konnte. „Eine Einkaufspassage.“ „Ohne mich.“ „Träum weiter.“ „Wer hat hier die Macht?“, fragte er herausfordernd, doch sie grinste nur selbstsicher: „Ich. Ohne mich würdest du wahrscheinlich Panikattacken bekommen.“ Der junge Malfoy knirschte daraufhin ein wenig mit den Zähnen, schwieg aber stur. Hermine nutzte diese Pause, um ihren kleinen Vortrag fortzusetzen: „In die andere Richtung würden wir eigentlich nur auf den Buckingham Palace stoßen, und wenn wir dann in die Vauxhall Bridge Road abbiegen würde, käme bald die Westminster Cathedral. Die Abbey liegt leider überhaupt nicht auf der Straße, aber eigentlich ist es ja auch egal, weil wir nicht einmal bis an den Buckingham Palace kommen ...“ Der Blonde hatte schnell abgeschaltet, dieser Palast mochte sich prunkvoll anhören, aber er hatte immerhin sein Manor und das war auch schon groß genug, um halb England damit zu beeindrucken. Die komische Kirche, von der sie geredet hatte, interessierte ihn überhaupt nicht und das Andere ... nun gut. Er wusste ja noch nicht einmal, was dieses Andere sein sollte. Stattdessen sah er sich die vielen unbeweglichen, bunten Bilder an, die überall hingen und auf denen generell sehr schöne (im Vergleich zu ihm jedoch durchschnittliche) Menschen zu sehen waren, die sich scheinbar alle über etwas freuten oder etwas bewunderten. Er hatte den Eindruck, es kam Webung gleich, doch die kleinen Anzeigen in den Zaubererzeitungen erschienen ihm viel weniger effektiv als diese Reklame. Vielleicht sollte er einen spöttischen Leserbrief schreiben. Auch die riesigen Fernseher, die überall hingen, schienen nur zu werben. Auch irgendwie eindrucksvoller. „ ... Aber du musst zugeben, ich bringe wirklich große Opfer! Bald gehen wir am Waterstones quasi vorbei, und ich kann noch nicht einmal hineingehen!“ „War das dieses riesige Büchergeschäft?“, fragte Draco schleppend, als er ihr in ein Geschäft folgte und sie nickte eifrig, in der Erwartung, ein wenig Mitleid zu bekommen. „Merlin sei Dank“, murmelte er trocken und sie schmollte die nächsten Minuten. Doch als sie die Piccadilly Arcade erreichten und der Slytherin erneut ein wenig panisch Hermines Hand ergriff, verflog ihr Ärger und sie versprach ihm stichelnd, ihn nicht allein zu lassen. Daraufhin riss er sich wieder los und die Gryffindor musste schallend lachen. Draco beschloss, seine Schwäche zu übergehen, indem er resigniert fragte: „Soll Hogwarts eigentlich auch so aussehen?“ Die Gryffindor blieb stehen und sah sich in dem weitläufigen Gebäude um. Überall hingen Girlanden, verziert mit roten Christbaumkugeln und etwa alle sieben Meter war den Gang entlang ein riesiger Weihnachtsbaum platziert. Im Eingangsbereich, den sie gerade hinter sich gelassen hatten, hing ein überdimensional großer Adventskranz und die Weihnachtsmänner, die lachend im Haus herumliefen, taten wohl ihr Übriges, um Draco zu verunsichern. „Man muss es ja nicht übertreiben“, erwiderte sie stirnrunzelnd, „Ich dachte eigentlich, es wird ungefähr so viel wie die anderen Jahre.“ „Und wie viel ist ungefähr so viel wie die anderen Jahre?“ Die Brünette setzte sich wieder in Bewegung und betrat gleich das nächstbeste Geschäft, dass keine Bekleidung verkaufte, bevor sie antwortete: „Vertrau mir einfach.“ Dem Blonden fiel es denkbar schwer, ihrer Aufforderung nachzukommen, doch er beschloss, dass es ihm vermutlich am Ehesten helfen würde, wenn er blindlings in die Sache hineinlief und nicht weiter darüber nachdachte. Er schloss kurz die Augen und half der Gryffindor bei der Suche nach Weihnachtsschmuck. * Währenddessen trottete Ronald ein wenig hinter Harry und Ginny zurück zum Schloss. Sie hatten gerade ihr sonntägliches Quidditchtraining absolviert und waren ausgesprochen zuversichtlich in Bezug auf das Spiel gegen Hufflepuff nach den Winterferien. Nicht, dass sie sich Sorgen machen müssten, erst letzte Woche hatte Ravenclaw Hufflepuff quasi von den Besen geschlagen, und wenn Ravenclaw in der Verfassung gegen Slytherin spielten, könnten sie diese sogar besiegen, dann müsste Gryffindor nur auch Ravenclaw fertig machen und der Pokal wäre unter Umständen wieder gesichert. Wenn Slytherin aber gegen Ravenclaw gewann ... daran wollte der Rotschopf gar nicht denken. Malfoys selbstsicheres, arrogantes Gesicht konnte er ja schon so kaum ertragen, wenn er dann auch noch den Quidditchpokal gewann ... Ron hatte das Gefühl, in diesem Fall hätte der Blonde dieses Jahr gleich zwei Trophäen abgestaubt. Seufzend dachte er daran, wo sich der Slytherin jetzt mit wem befand. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was er mit seiner Exfreundin schon so alles angestellt hatte, gerade jetzt, wo sie ein Wochenende lang unter sich waren. Verdammt, hätte er während der Schlacht gewusst, was es für Folgen hatte, dass er den Weihnachtsschmuck als Waffe benutzte ... nicht, dass es nicht effektiv gewesen wäre, er hatte Crabbe und Goyle senior zuerst mit Christbaumkugeln bombardiert, anschließend mit Girlanden gefesselt und mit Lametta geknebelt, aber er wäre sicher auch so mit ihnen fertig geworden. Und jetzt hatte ausgerechnet er, der verlassene Exfreund, dazu beigetragen, dass Hermine ein mehr oder minder freies Wochenende mit dem Widerling aus Slytherin bekam, der sie offenbar mit seiner Meinung nach nicht vorhandenem Charme bezauberte. Wenn er wenigstens einen Grund hätte, zu behaupten, der Malfoyspross würde Hermine nur benutzen, wie man sicher zuerst annehmen könnte. Doch er wusste ganz genau, dass die Brünette nicht so dumm war und so etwas nicht bemerken würde. Außerdem schien auch seine eigene Schwester der Ansicht zu sein, dass der Slytherin (und auch sein bester Freund, dieser widerwärtige Zabini) sich geändert hatte. Sogar Harry ... Der Rothaarige verstand nicht wirklich, was den Slytherin zu der Läuterung bewegt haben sollte, aber er wollte in dieser Sache auch nicht so sehr ins Detail gehen. Das Ganze war auch so schon abstoßend genug. Und das Schlimmste an dieser ganzen Sache war, dass er nicht den Eindruck hatte, als würde er Hermine jemals wieder zurückbekommen, selbst wenn sie eines Tages nicht mehr mit Malfoy zusammen war. „Scheiße!“, schrie Ron plötzlich, als ihn diese Erkenntnis einmal mehr wie ein Faustschlag ins Gesicht traf. Er kickte einen Stein beiseite und merkte noch nicht einmal, dass Harry und Ginny sich verwirrt zu ihm umdrehten. * Draco fühlte sich wie neugeboren, als er endlich wieder an der frischen Luft war. Diese Piccadilly Arcade hatte ihn den letzten Nerv gekostet, nicht zuletzt, weil sie sich ein paar Stunden darin aufgehalten hatten. Nur zu gerne hätte er sich jetzt auf eine saftig grüne Wiese gesetzt und alle Leute ausgelacht, die noch etwas erledigen mussten. Doch es gab zwei gravierende Probleme, die dies verhinderten. Zum Einen sah er weit und breit keine saftige grüne Wiese, sogar auf der Suche nach ein paar Blümchen scheiterten seine grauen Augen kläglich. Zum Anderen – die seiner Meinung nach viel schlimmere Sache – hatte er selbst noch etwas zu erledigen und müsste sich dementsprechend selbst auslachen. Nicht so toll. Also schwieg er beharrlich und folgte Hermine, die schon wieder etwas über die Stadt zu erzählen schien. Die Gryffindor indes plante schon, wie sie dem Blonden sagen sollte, dass noch ein weiteres Kaufhaus auf ihrem kleinen Programm stand, und dann noch nicht einmal eines, in dem sie etwas kaufen würden. Draco machte auf sie den Eindruck, als würde er möglichst schnell nach Hause wollen und irgendwo konnte sie es ihm nicht verübeln. Hermine liebte London und wäre gern noch länger geblieben, aber wenn man solche Menschenmassen nicht gewohnt war und sich nicht damit anfreunden konnte, war es sicher alles andere als angenehm. Doch egal, wie sie ihm von Harrods erzählen würde, zuerst würden sie sich jetzt erneut der Oxford Street widmen. Es wäre ihr am Liebsten gewesen, wenn sie den kurzen Weg mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt hätten, denn zum Laufen war er ihr doch ein wenig zu weit, da nur noch den hinteren Teil der Straße fehlte. Doch als sie auch nur eine leise Andeutung machte, indem sie zuerst Draco und dann einen der vielen roten Busse anstarrte, schnaubte der Slytherin empört und wandte sich ab. Also seufzte sie leise und meinte: „Hilf mir schnell und sieh dich nach einem Platz um, von dem aus wie unauffällig verschwinden könnten.“ Der Blonde schien beflügelt von dem Gedanken, nicht in ein rotes Monster zu steigen und schnell hatte er einen guten Platz gefunden. Hermine erinnerte sich an eine kleine Gasse unweit des Ladens, den sie gestern als letzten betreten hatten und im nächsten Moment fanden sie sich dort wieder. „Warum so einen komischen Bus nehmen, wenn man apparieren kann?“, fragte Draco kopfschüttelnd, als sie wieder auf offener Straße waren. „Die Busse sind eines der Wahrzeichen Londons, sie sind toll“, erklärte die Brünette ein wenig schmollend, weil sie überall hinapparierten. Doch allein schon der Gesichtsausdruck des Blonden erheiterte sie wieder, er wirkte erneut leicht angesäuert ob der endlos erscheinenden Muggelmassen, denen er sich nun stellen musste. * Überraschend kurze Zeit und einige Einkaufstüten später fanden die beiden Schulsprecher von Hogwarts sich an der Kreuzung der Oxford Street mit der Park Lane und der Edgware Road wieder und Hermine sah sich selbst mit dem unausweichlichen Gespräch mit dem Schulsprecher konfrontiert, der gerade ein wenig eingeschüchtert den regen Verkehr auf den breiten Straßen musterte. „Hm ... Draco?“, begann sie und setzte ein schiefes Grinsen auf, das dem Blonden gleich ein wenig seltsam vorkam, „Uns geht langsam das Geld aus, und wir haben auch eigentlich genug eingekauft, würde ich sagen ... aber ...“ Offensichtlich mehr im Spaß fragte der Blonde: „Was hast du noch mit mir vor, eine noch längere Shoppingtour, obwohl es eigentlich unmöglich ist?“ Seine grauen Augen verrieten, dass er sich selbst gerade relativ amüsant fand, doch als die Muggelstämmige ihm nicht sofort antwortete, weitete sich sein Blick sichtlich und er begann, unruhig hin und her zu starren. „Sag’ jetzt bitte nicht, dass ich recht habe!“ Hermine wünschte, der panische Unterton in der Aussage des Slytherins würde ihre Unruhe besiegen und sie so belustigen, wie es normalerweise der Fall war, doch nichts dergleichen geschah. Mit ein wenig zitternder Stimme meinte sie nicht zum ersten Mal an diesem Tag: „Vertrau mir einfach.“ Doch Draco war alles andere als gewillt, darauf hereinzufallen. Er seufzte herzergreifend und hoffte, sie so zum Umdenken zu bewegen, doch sie schien sich nicht so leicht um den Finger wickeln zu lassen. Also ging er zu Plan B über, der zwar irgendwie erniedrigend war, aber was an diesem Wochenende war bitte nicht erniedrigend? Er nahm seine kleine Gryffindor in den Arm und murmelte ihr in das rot angelaufene Ohr: „Hey, bitte tu’ mir das nicht an. Sollen wir als Abschluss nicht einfach noch einen Kaffee trinken gehen?“ Doch Hermine drückte ihre Handflächen gegen seine Brust und schob sich selbst von ihm weg, während sie antwortete: „Draco, ich verspreche dir, dass es nicht lange dauern wird, und wenn du nach zwanzig Minuten immer noch sofort gehen willst, dann verschwinden wir auf der Stelle. Ehrenwort.“ Der Blonde sah es als Bonus, dass sie nicht in Slytherin war, wie viel hätte er denn dann auf ihr Wort geben können? Sie, als ehrliche Gryffindor schien jedoch durchaus zu ihrem Wort zu stehen, also seufzte er ergeben. Hermine lächelte verzückt und meinte: „Dafür apparieren wir auch. Eigentlich wollte ich mit dem Bus fahren.“ „Zu viel der Ehre“, murrte der Slytherin, doch er ließ sich von ihr an die Wand des nächsten Gebäudes führen und schnell und überraschend unvorsichtig verschwanden sie. Doch er war sich sicher, dass sowieso niemand darauf achtete. * Der Slytherin war zugegeben beeindruckt, als sie das ominöse Ziel erreichten, das sich als ein Kaufhaus herausstellte, das protzig dastand und in einem gelborangenen Ton leuchtete, der Prunk wurde durch Tausende von Lichtern verstärkt. „Wie war das mit dem Geld?“, fragte er kritisch, doch Hermine winkte ab, während sie an dem Sicherheitspersonal vorbeischritten: „Wir können froh sein, dass sie uns überhaupt ohne Weiteres hineinlassen.“ Skeptisch das der Blonde sie an und die Brünette erklärte: „Hier werden eigentlich ausschließlich Dinge in der Preisklasse der Oberschicht verkauft und wer durch Kleidung auffällt, zum Beispiel, weil er wie ein Mitglied einer Subkultur aussieht, wird nicht hineingelassen.“ Was genau sie mit Subkulturen meinte, wusste der Malfoyspross nicht, aber er hakte auch nicht weiter nach, wie er es schon gewohnt war. Vielleicht würde er eines Tages nach all den ihm unbekannten Dingen fragen ... wenn sein sonstiges Leben zu langweilig wurde – also nie. „Im Erdgeschoss gibt es Lebensmittel, das können wir uns sparen“, meinte das Mädchen mit dem buschigen Haar beiläufig, als Draco an den fahrenden Treppen vorbeilaufen wollte. Also fuhren sie nach oben und auch im ersten Stock meinte Hermine eher nebenbei: „Ich weiß nicht, wie viel dir an Damenbekleidung liegt.“ „Wieso sind wir überhaupt hier, wenn du sowieso alles als unwichtig abtust?“, fragte der Blonde ein wenig gestresst, obwohl es für die Hälfte der unendlich vielen Muggel hier offensichtlich zu teuer war, schienen sie regen Spaß an der ganzen Sache zu finden. Draco hörte viele verschiedene Sprachen, was ihn noch zusätzlich verwirrte. „Ich dachte, es gefällt dir vielleicht“, antwortete sie vage und während sie im zweiten Stock ankamen, sah der Slytherin sich zum ersten Mal wirklich um. Er musste zugeben, dass sie recht hatte, alles war mehr oder minder nach seinem Geschmack. Er sah Dinge, die für viele unbezahlbar waren, aber nicht für ihn. Er sah ein geschmackvoll, aber protzig eingerichtetes Stockwerk vor sich, das ihm tatsächlich zusagte. Vielleicht sollte er einmal seine Mutter hier herschicken. * Überraschenderweise hatten sie sich fast eineinhalb Stunden im Harrods ausgehalten, in denen sie gemeinsam Musikinstrumente und interessanterweise Spielzeug begutachtet hatten, das Hermine einfach nur exorbitant und übertrieben teuer vorkam. Doch wie sie es sich gedacht hatte war der kleine, aufgetaute Eisprinz ganz in seinem Element und fühlte sich wie zuhause. Sie persönlich hatte ja immer von einem kleinen, aber behaglichen Heim geträumt, kleiner Garten, kleine Zimmer. Sonst würde sie sich so verloren vorkommen. Doch offensichtlich würde das mit Draco an ihrer Seite nicht funktionieren– Hermine schlug die Hand vor den Mund, als sie einen erschrockenen Laut von sich gab. Noch nie hatte sie seit sie dem Slytherin näher gekommen war, so über die Zukunft gedacht. Sie hatte immer nur für den Moment gelebt, wofür sie dankbar war, denn es erleichterte ihr einige Stunden im Bett. (Ja, dies war zweideutig gemeint, auch wenn sie die prüde Hermine Granger war.) Auch wenn es nicht zu ihr passte, sie hatte einmal nicht bis an ihr Lebensende geplant und es hatte ihr gut getan. Warum es so war ... die Liste für die Gründe wäre vermutlich unendlich lange, wenn sie nur lange genug darüber nachdenken würde ... Da war es wieder. Hermine, du schaffst das auch ohne Denken, spornte sie sich selbst an und atmete tief ein und aus. Ihre haselnussbraunen Augen wanderten in Richtung Draco, der sie bereits skeptisch musterte. „Alles in Ordnung?“, fragte er leise und sie nickte mit einem leichten Lächeln, in der Hoffnung, ihn so zu beruhigen. Doch Draco war weiterhin verwirrt. Dieser Schreckenslaut hatte ihn automatisch wachsam werden lassen, doch nichts war geschehen, Hermine war nur stehen geblieben und starrte in den inzwischen verdunkelten Himmel. Wäre es jetzt komplett dunkel gewesen, hätte er sich Sorgen gemacht, aber irgendwie beruhigte ihn das künstliche Licht der Stadt. Seine sturmgrauen Augen ruhten auf der Brünetten, die weiterhin verträumt durch die Gegend starrte und langsam bekam er den Eindruck, sie hatte nur einmal mehr einen Anfall von Denklust. Noch ein paar Sekunden musste er warten, dann atmete sie tief durch und sah in wieder an. „Alles in Ordnung?“, fragte er ein wenig heiser und sie nickte, doch ihr Lächeln erschien ihm aufgesetzt. Doch er beschloss, nicht weiter darauf einzugehen, sollte wirklich etwas nicht stimmen, würde sie hoffentlich von selbst auf ihn zugehen. Und wenn es ihn nicht weiter tangierte ... gut, dann interessierte er sich zugegeben auch nur mäßig dafür. Was, wenn es wieder einmal um Wiesel ging? Darauf konnte er verzichten. Denn er hatte zwar seine mittelmäßigen Legilimentikkünste angewandt, doch das Bild eines kleinen Hauses, das Hermine offensichtlich gefiel, hatte ihm nicht wirklich weitergeholfen. Also versuchte er, so zu tun, als wäre nichts gewesen. „Haben wir noch etwas vor, oder können wir gehen?“, fragte er leichthin und sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke, ein weitläufiger Ausblick über die Stadt würde dir nicht sonderlich zusagen?“ Kurz war der Slytherin verwirrt. Er dachte immer, sie hätte Flugangst? Und wovon konnte sie denn reden, als einem Besen oder vielleicht einem Hochhaus? Aber bitte nicht schon wieder Haus ... „Wovon redest du?“ Nun begann der verschleierte Blick endgültig aufzuklaren und sie grinste ihn abenteuerlustig an: „London Eye.“ Draco tat kurz so, als wüsste er, wovon sie redete, doch dann stutzte er. Auge? --- So, aus irgendwelchen Gründen ist das Kapitel außerplanmäßig lang geworden und ich wollte bei der Standartlänge bleiben, deswegen kehren sie erst im nächsten zurück nach Hogwarts ;D Okay?^^ Ich versuche auch, wieder schneller zu werden ;) Wenn ich Mathe und Physik hinter mir hab, geht es sicher auch wieder :p (Montag, 16. 3. Mathe und Mittwoch, 18. 3. Physik) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)