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Draco Malfoy erkundet die Muggelwelt

[Draco x Hermine (?)]
von

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Entzückende Erkenntnisse

Kapitel 11: Entzückende Erkenntnisse
 

Hey!

Auf ein Neues, würde ich sagen^^

Aber zuerst mal wollte ich mich gaaanz herzlich bei euch allen bedanken! 5o Favoriten und über 7o Kommentare bei 1o Kapiteln – das ist echt der HAMMER! ;___; Ich freu mich so ... Und ich hoffe sehr, ich werde euren Anforderungen gerecht und ihr habt genau so viel Spaß beim Lesen der FF wie ich beim Schreiben :D

Ich liebe euch <3

Ein besonderer Dank gilt übrigens den Kommischreibern, vor allem natürlich denen, die es geschafft haben, sich bei jedem einzelnen Kapitel zu verewigen!
 

---
 

Als Draco am Morgen des achten September, ein Montag, erwachte, erblickte er wie schon so oft in der Woche davor als erstes Hermine Granger, schulbekanntes Schlammblut.

Diese saß in ihrem bevorzugten Sessel und sah auf, als er sich rührte: „Morgen. Ich hab den Plan für diese Woche gerade fertig, willst du mal sehen?“
 

Konnte sie bitte aufhören, seine beste Freundin zu spielen?

Das irritierte ihn gewaltig, schließlich konnte er sie nicht leiden, und sie ihn genau so wenig.

Als er aufgestanden war, bedeutete der Blonde ihr, vorher ins Bad zu gehen und genau dort fuhr er seine Gedanken fort.
 

Natürlich hatten sie sich jahrelang gehasst, nicht wahr?

Es gab Ereignisse, die diese Gefühle intensiviert hatten. Dazu gehörten ihre saubere Ohrfeige in Jahr drei, oberste Priorität. Dann natürlich seine Beleidigungen, vielleicht auch oberste Priorität. Besonderes Exempel: Zweites Schuljahr. Seine ungebrochene Hoffnung, Granger würde durch den Erben Slytherins sterben.

Oh, und dann gab es noch diese Zufälle, wie sein Zauber, der mit dem eines ihrer Trottelfreunde kollidierte und ihr absolute Monsterhauer verpasst hatte.

Peinlicherweise war er während all dieser Ereignisse noch sehr jung gewesen.

Natürlich hatten sie sich in ihrem fünften und sechsten Jahr auch noch gestritten, aber es artete nicht mehr aus. Zumindest nicht mit Hermine (er dachte spontan an Potters Angriff auf dem Jungenklo, der ihn fast umgebracht hätte).
 

Irritiert stellte er fest, dass er seit beinahe drei Minuten mit der Zahnbürste im Mund dastand und seine Hände durch seine Haare fahren ließ, um sie so zu legen, wie er es bevorzugte.

Er ließ diese unsinnige Arbeit und begann, seine Zähne zu putzen.
 

Grundlegend verändert hatte sich während ihrer Schulzeit sicher nichts, doch als er sie dann beinahe ein Jahr nicht gesehen hatte und ausgerechnet ihre Folterung durch Bellatrix miterleben musste, hatte er eine Art Schlüsselerlebnis.
 

Warum musste dieses Mädchen gefoltert werden?

Aufgrund ihrer Abstammung, weil sie Harry Potters Freundin war oder war es beides?

Vollkommen egal, es war schlicht lächerlich, denn niemand hatte eine solche Behandlung verdient.

Sie hatte sich mit Harry Potter angefreundet, so wie er es mit Zabini getan hatte. Irrational, nicht erklärbar, aber man musste es hinnehmen. Und er musste zugeben, ihre Freundschaft war vollkommen bedingungslos, so etwas kannte er nicht. Würde er sich denn für Blaise foltern lassen?

Und was für einen Unterschied machte es, ob ihn nun eine Muggelstämmige in allen Prüfungen schlug oder ein Dorftrottel wie Macmillan? Sie hatte die gewisse Gabe, die ihr eben zufällig zuteil wurde, zufällig in ihr erwacht war oder erweckt wurde, wie auch immer. Genauso gut hätte er als Squib geboren werden können.

Es kam vor.

Seinen Vorteil, Zauberei schon seit seiner Kindheit zu kennen, hatte er nach spätestens einem Jahr verspielt, seine muggelstämmigen Mitschüler hatten sich an die Zauberwelt gewöhnt. Und hatte er Hogwarts vor seiner Einschulung gekannt? Aus Erzählungen natürlich, aber was tat das zur Sache?

Sie war nicht anders als er, was auch immer man ihm erzählen mochte.
 

Draco gurgelte und wusch sich anschließend das Gesicht.
 

Für ihn gab es während des ganzen Krieges wohl nichts, was so schlimm war wie die Geschehnisse an dem Ort, den er Zuhause nannte.

Nicht nur das Großereignis mit Potter, sondern allgemein jede Tortur, jeder Mord. Diese Sinnlosigkeit drohte oft, ihn zu übermannen und – es klang ungewöhnlich, aber egal – es wäre wohl auch geschehen, wenn er nicht bemerkt hätte, dass seine Eltern dem Szenario genau so hoffnungslos ausgeliefert waren. Hätte es ihnen zugesagt, wäre er jetzt wohl nicht hier sondern in einer Nervenklinik.
 

Hermine blickte Malfoy hinterher, als er ins Bad ging und wusste anschließend nicht, wie sie sich am Besten die Zeit vertreiben konnte, schließlich brauchte der Eisprinz bekanntlich etwas länger. Nach einigem Hin und Her entschied sie sich, Ginny auf ihren Brief zu antworten.
 

Liebe Ginny,

Freut mich sehr, dass du so früh geantwortet hast, unsere Hogwarts-Vorstellung ist jetzt so gut wie abgeschlossen.

George bin ich bereits begegnet, bevor ich deinen Brief gelesen habe, ob du es glauben magst oder nicht. Wir haben uns insgesamt zwei mal gesehen, gestern ist er wieder nach England zurück gekehrt. Bitte versuche, ihn von der Idee abzubringen, Stinksaft in Ketten für kleine Mädchen zu schleusen, ich halte es für eine eher unwitzige Sache.

Und, zu deiner Beruhigung, es gibt keinen Grund, Malfoy zu verfluchen, er ist ausgesprochen zivilisiert, wenn nicht gerade sein Cousin in der Nähe ist. Der ist übrigens wirklich der Freund von Lunas Brieffreundin, falls man sie Freunde nennen kann, und eigentlich sehr nett. Ich habe auch etwas mehr über die Beziehung zwischen ihm und dem Frettchen in Erfahrung bringen können. Aber das erzähle ich dir bei Gelegenheit in Hogwarts.
 

Hermine unterbrach.

Sie würde Ginny niemals freiwillig von Douglas und Draco erzählen, so lebensmüde war sie nicht. Nicht nur, weil der Slytherin sie lynchen würde, sondern auch, weil es ihr erschien, als ob er ihr ein wohlgehütetes Geheimnis verraten hätte. Und eine Hermine Granger erzählte nichts weiter, was sie im Vertrauen erfahren hatte.

Gedankenverloren ließ sie ihren Blick auf die Badtür schweifen, ob der Blonde es wohl schätzen würde, dass sie sich solche Gedanken um ihn machte? Oder würde er es als ‚Muggel- und Gefühlsding, also nicht seine Welt’ abtun?
 

Sie schüttelte irritiert den Kopf.

Definitiv sollte sie aufhören, sich über Draco Malfoy und dessen Gefühlswelt den Kopf zu zerbrechen.

Hermine starrte wieder auf ihren Brief und bemerkte peinlich berührt, dass er unglaublich kurz war, sie aber komplett den Faden verloren hatte. Also unterschrieb sie und rollte das Pergament zusammen, bevor sie es auf den Tisch legte.

In dem Moment öffnete sich die Tür, der sie gerade den Rücken zugewandt hatte und Draco erschien komplett eingekleidet und gestylt.

Sie drehte sich bei dem Geräusch um und gab ihm wortlos einen Zettel. Er nahm in nickend entgegen und las:
 

Montag: Chinatown, Lombard Street

Dienstag: Konventvorbereitung

Mittwoch: Golden Gate Bridge, Coit Tower

Donnerstag: Konventvorbereitung

Freitag: -

Samstag und Sonntag: Konventvorbereitung
 

Montag bis Mittwoch: Konvente!
 

Er blickte auf und fragte: „Warum haben wir diesmal so viel unverplante Zeit, beziehungsweise so wenig Programmpunkte an manchen Tagen?“

„Oh, ich dachte, ich unternehme vielleicht noch einmal etwas mit Stephanie und Douglas und du kannst dann auch einmal deinen Wünschen nachgehen“, meinte sie schulterzuckend: „Außerdem haben wir alles wichtige abgeklappert, außer der Cable Cars und das will ich dir nicht antun.“

„Wieso, was ist das?“, wollte er neugierig wissen.

„Eine Art Straßenbahn und eine Touristenattraktion, also sind da viele Menschen.“

Er nickte wissend und grinste dabei leicht: „Also, gehen wir, oder was fehlt noch? Es ist schon fast elf.“

Über seinen Tatendrang verwundert schüttelte sie den Kopf und gemeinsam verließen die Schüler von Hogwarts ihr Hotelzimmer.
 

Einmal mehr entschieden die beiden Zauberer, dass es am Bequemsten war, aus dem Hinterhof des Hotels zu apparieren. Zur Sicherheit nahm Draco Hermine am Handgelenk, dass sie sich nicht verloren.

Nachdem sie in derselben Gasse angekommen waren wie am Vortag mit George, diesmal katzenfrei, traten sie auf die offene Straße und Hermine sah sich um, um zu bestimmen, in welche Richtung sie gehen mussten. Dabei fiel ihr Blick auf den Blonden, der die Umgebung musterte. Er trug eine normale Jeans, dazu aber das Jackett, das sie an ihrem Ankunftstag gekauft hatte.

Wirklich seltsam, ihn hier neben sich stehen zu haben, Draco Malfoy, den Todesser, den Muggelhasser, den Slytherin.

War es ihm unangenehm, mit ihr gesehen zu werden? Oder kümmerte er sich nicht darum?

Warum machte sie sich Gedanken über seine Empfindungen ihr gegenüber?

Ohne dass sie es bemerkt hatte, war sie losgelaufen und obwohl Draco einige Sekunden Reaktionszeit benötigt hatte, hatte er wieder aufgeschlossen. Seine Beine waren etwa länger als ihre, was sicher daran lag, dass sie eher klein war. Als er sie jedoch eingeholt hatte, verlangsamte er seinen Schritt, so dass Hermine das Tempo bestimmen konnte. Ein angenehmer Zug an ihm, den sie erst in dieser Woche kennen gelernt hatte und doch war sie verunsichert – ihre Faszination ihm gegenüber war ihr äußerst suspekt.
 

So gedankenverloren lief sie die Straße entlang, immer geradeaus, nicht darauf achtend, was um sie herum geschah, bis Draco sie plötzlich am Arm zog: „Granger, ich glaube, das rote Männchen bedeutet stehen bleiben, oder?“

Verwirrt blickte sie auf die gegenüberliegende Straßenseite und stellte fest, dass die Ampel rot war. Peinlich, nicht wahr, wenn man bedachte, dass sie mit einem Bein bereits auf der Straße stand.

„Was ist los mit dir, Granger?“

Seine Frage tat ihrem klaren Kopf auch nicht gut und so brauchte sie ein paar Sekunden, bis sie stotternd antwortete: „Ich ... ich habe nachgedacht, deshalb ...“

Aber er unterbrach sie und meinte nur: „Muss aber ein sehr interessanter Gedanke gewesen sein, wenn du sonst nichts mehr wahrgenommen hast.“

Wie ertappt starrte sie auf den Boden und errötete leicht, während er grinsen musste. Wenigstens war sie nun wieder ansprechbar.
 

Als die Ampel auf grün schaltete überquerten der Slytherin und die Gryffindor die Straße und erleichtert stellte Hermine fest, dass keine zwei Blocks weiter ein wichtig wirkendes Haus stand, das hiermit eine offizielle Aufgabe hatte – vertuschen, dass die Brünette nicht mehr wusste, wo sie sich befanden.

Also stellte sie sich davor und überließ den Rest Draco, am Eingangstor hing ein Informationsschild. Sie selbst hatte keine Ahnung, worum es sich bei der asiatisch anmutenden Residenz handelte, aber es war ihr egal.
 

Als der Blonde sich wieder zu ihr gesellte fragte sie: „Willst du etwas essen oder willst du noch etwas herum laufen? Wir können auch ganz gehen.“

Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, seit sie in Chinatown angekommen waren. Zuerst wurde sie beinah überfahren, dann war es nur zu offensichtlich, dass sie die Übersicht verloren hatte und jetzt überließ sie auch noch ihm die Planung?

Nun gut, ihre Sache, also nahm er die Dinge in die Hand. Waren Malfoys schließlich so gewohnt.

„Ich würde gerne etwas essen, aber nichts Chinesisches, davon ist mir bis jetzt noch jedes Mal schlecht geworden.“

Geistig wieder etwas anwesender grinste sie nun und antwortete höflich: „Dann würde ich sagen, wir holen dir etwas bei einer chinesischen – lass mich ausreden“, unterbrach sie sich selbst, als Draco seinen Mund aufriss, um zu protestieren: „Eine chinesische Bäckerei. Die meisten Sachen sollen sehr verträglich sein, allerdings hab ich gehört, dass sie immer süß aussehen, aber auch oft salzig sind.“
 

Gut, Hermine musste definitiv in die Klinik. Plötzlich wieder gesprächig wie immer lief sie mit einem federnden Gang auf eine der zahllosen Bäckereien zu.

Sie betrat die kleinste von allen in der Umgebung, deren Auslage jedoch am besten aussah.

Er folgte ihr und als er neben ihr stand, fragte sie: „Sag, was willst du?“

Er überflog mit den Augen die Auslage und seine Augen blieben an der Verkäuferin hängen, eine Chinesin, deren Kopf gerade so über der Theke war, während sie bei ihm zwischen Bauch und Brust endete. Er musste grinsen und weil er nebenbei bemerkte, dass die Gryffindor ihre Arme verschränkt hatte, deutete er wahllos auf etwas, was süß aussah.

Draco liebte Zuckergebäck.
 

Die grauen Augen des Slytherin blitzen verwegen auf, als er bemerkte, wie klein die Bedienung war und das war der Moment, in dem Hermine ihre Arme verschränkte. Jeder wusste, dass Asiaten klein waren, er sollte sich nicht so anstellen.

Kurz nach ihrer Bewegung deutete Draco wortlos auf eines der Gebäcke und Hermine sagte in sauberstem Englisch: „One of these, please.“

Die Bedienung lächelte sie an und brabbelte irgendetwas.

Hermines Visage verzog sich zu einem unverständigen Lächeln, aber ein Blick auf die Kasse bedeutete ihr, dass die wohl einen Dollar bezahlen musste.

Sie nahm das Geld aus ihrem Portemonnaie und gab es der Asiatin, die etwas, das stark nach ‚thank you and have a nice day’ klang nuschelte.

Sie verabschiedete sich ebenso wie ihre Begleitung und als sie den Laden verlassen hatten, prusteten sie beide los.

Die Brünette überreichte Draco die Papiertüte und dieser nahm sie grinsend entgegen: „Dein Gesicht, als sie mit diesem Kauderwelsch angefangen hat war unbezahlbar.“

„Das Kauderwelsch war unbezahlbar, meinst du. Ich hätte nie gedacht, dass das so extrem sein kann.“
 

Sie hatten sich auf einer Mauer niedergelassen und beobachteten das Treiben in einem Supermarkt gegenüber, während Draco aß.

Entspannt lehnte die Schulsprecherin von Hogwarts sich zurück.

Die letzten Minuten waren beinahe, als ob sie mit Harry, Ron oder Ginny hier wäre und nicht mit dem Slytherinprinzen. Und wieder versank sie so tief in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, dass eben jener sie eingehend musterte.
 

Es war angenehm, ihn lachen zu sehen.

Es war angenehm, mit ihm die Stadt zu erkunden.

Seine Anwesenheit war angenehm.

Waren diese Empfindungen vertretbar und verständlich?

Letzteres unter keinen Umständen, aber sie war sich sicher, sie und Draco hätten diesen Ausflug nicht gemeinsam überlebt, wenn der Druck des Krieges noch auf ihnen lasten würde.

Besonders auf Draco.

Man merkte ihm an, dass er frei war, auch wenn er es sicher nicht so beabsichtigte.

Natürlich war er immer noch an gewissen Regeln und Traditionen gebunden, durch seine Familie und sein Haus in der Schule.

Doch die Mauern fielen.
 

Es machte sie glücklich.

Hermine konnte es nicht erklären, aber durch die abfallende Spannung bei Draco wurde auch sie gelassener. Als ob sie ein unsichtbarer Faden verbinden wurde, so wurde ihr immer leichter ums Herz, je mehr Zeit sie mit dem Slytherin verbrachte und – parallel dazu – je öfter sie ihn lachen sah. Oder auch nur lächeln. Oder grinsen. Denn dieses abfällige, arrogante Feixen hatte sie zum letzten Mal vor sechs Tagen gesehen, am Dienstag nach ihrer Ankunft, in Haight Ashbury, wegen ihrer Faible für den Haight Park. Dementsprechend waren jegliche Anzeichen eines Lächelns positiv.
 

Draco hatte indes sein wirklich sehr süßes Gebäck verspeist und stand auf.

Er drehte sich zu Hermine um und bemerkte, dass sie die Augen geschlossen hatte und ihr Gesicht von der frühherbstlichen Sonne beschienen wurde.
 

Sie sah hübsch aus.

Friedlich, sonnengebräunt und mit buschigen Locken, die im allgegenwärtigen Wind in ihr Gesicht flogen.

Nein, sie war nicht hübsch, sie war schön.
 

An was sie wohl dachte?

Beziehungsweise an wen?
 

Er beugte sich zu ihr vor und betrachtete sie noch einmal eingehend, bevor er sie sanft an der Schulter berührte, jedoch zurückwich, bevor sie die Augen öffnete.

„Ich bin fertig, sollen wir weitergehen?“

Als Bestätigung stand sie auf und deutete in Richtung der nächsten Bushaltestelle.

Er schüttelte den Kopf: „Wenn du einen Platz weißt, der nahe an dieser seltsamen Straße ist, dann würde ich gerne apparieren.“

„Wir müssen aber nur ein paar Stationen mit dem Bus fahren, der da gerade kommt, im Endeffekt sind wir so schneller.“

Draco zuckte mit den Schultern und sie stiegen in den gerade haltenden Bus, Hermine kaufte die Tickets.
 

Als sie an der entsprechenden Haltestelle wieder ausstiegen, deutete die Brünette mit den windzerzausten Locken mit funkelnden Rehaugen den Berg hinauf.

Der Reinblüter folgte ihrem Blick und schüttelte dann automatisch den Kopf: „Malfoys laufen nicht auf Berge, sie apparieren.“

„Aber das nimmt doch den ganzen Spaß!“

„Lauf, wenn du willst, ich lasse mich nicht dazu herab.“

„Na gut, aber nicht bis ganz oben!“

„Hör auf, über mich zu bestimmen, Granger!“

Sie schnappte nach Luft und zischte: „Ich bestimme nicht über dich, ich wollte dir einen Gefallen tun. Aber nur zu!“

Mit diesen Worten stapfte sie davon und machte sich daran, den Berg zu bezwingen, der eigentlich nur ein Hügel, dafür aber um so steiler war.

Draco apparierte gemütlich an eine der Garagen kurz bevor diese ominöse Lombard Street ganz oben in Sichtweite geriet.
 

Als Hermines Kopf erschein war er tomatenrot angelaufen und sie keuchte sichtlich. Diese Muggel hatten schon interessante Eigenarten, liefen den Berg lieber hoch als dass sie es sich einfach machten.

Als sie neben ihm angekommen war, zog Hermine wortlos und vollkommen uninteressiert an irgendwelchen Muggeln ihren Zauberstab hervor. Sie ließ kühle Luft daraus hervorströmen und Draco fragte belustigt: „Gehen wir jetzt? Ich warte schon lange.“

Der böse Blick hätte ihn wohl erdolcht, hätte er diese Macht besessen.

Die Gryffindor kehrte ihm wortlos den Rücken zu und kämpfte sich weiter den Berg hoch, amüsiert kichernd folgte er ihr.
 

Draco lief zügig den verbliebenen Hügel nach oben und sah immer mehr Blumen.

Rosa Blumen.

Pfui.

Er erklomm die letzten Meter und wusste schlussendlich doch, warum Hermine wert auf die Lombard Street gelegt hatte.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite verzweigte ebenjene sich und ging so steil bergauf, dass der Blonde sich wunderte, warum so viele Menschen den Aufstieg wagten. Autos schlängelten sich Stoßstange an Stoßstange hinunter, denn die Straße war nicht nur äußerst steil, sondern selten kurvenreich.

Inzwischen stand auch die Brünette wieder neben ihm und grinste glücklich: „Ich würde gerne noch hoch laufen, aber das ist dann doch zu viel des Guten.“

Er nickte und meinte: „Apparieren willst du aber sicher trotzdem nicht?“

„Exakt. Das raubt den ganzen Flair, findest du nicht?“, bestätigte sie mit Blick auf das Blumenmeer.

„Also gehen wir jetzt wieder?“, wollte er ungläubig wissen und sie zuckte mit den Schultern, während sie antwortete: „Eigentlich wollte ich einfach noch ein bisschen hier bleiben. Wir können aber auch gleich gehen.“

Er verneinte mit einem Kopfschütteln und sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihr über die Straße zu folgen.

Gemeinsam setzten sie sich auf einen Mauervorsprung und Draco fragte unvermittelt: „Was essen wir heute Abend?“

Sie musste kichern und er musterte sie ungläubig: „Was ist so lustig?“

„Nichts, du hast mich nur gerade an“, sie unterbrach und starrte auf den asphaltierten Boden: „Du hast mich an Ron erinnert.“

Beleidigt drehte er der jungen Frau den Rücken zu und schmollte.
 

Nachdem sie etwa eine Stunde später wieder im Hotelzimmer waren, ging Hermine sofort ins Bad, um sich herzurichten.

Sie und Draco waren übereingekommen, dass sie heute wieder in ein Restaurant gehen würden, in dasselbe wie vor exakt einer Woche. Also musste sie schick aussehen, nicht wahr? Sie würde ihr neues Kleid anziehen.
 

Als sie ihre Haare gebürstet und sich geschminkt hatte, ging sie wieder in das Schlafzimmer, wo Draco sich inzwischen eine andere Hose angezogen hatte, den Rest aber beim Alten gelassen hatte. Sie sah ihn kurz an, blickte dann umher, auf der Suche nach ihrer Handtasche und bemerkte schlussendlich, dass Draco sie böse anstarrte.

„Was ist denn los?“

„Was ich dich schon seit ein paar Tagen fragen wollte ... Was ist das hier eigentlich?“

Er hielt seine Hand hoch und von ihr baumelte ein seltsamen Stück Stoff in Leopardenmuster herunter. Unvermittelt grinste Hermine und meinte nur leise: „Rache.“

Der Blonde verstand offensichtlich kein Wort, ließ das Prachtstück fallen und knöpfte sein Jackett zu.
 

Als sie das Restaurant erreicht hatten, diesmal mit dem Bus, weil es so verräterisch zentral platziert war, atmete Hermine auf. Zum einen, weil sie wieder einen Tisch bekamen, nachdem Draco böse dreingeblickt hatte, zum anderen, weil er sie hier sicher nicht über den seltsamen Tanga befragen würde. Er war schließlich ein Malfoy.

Sie bestellten ihr Essen, warteten und schwiegen sich penetrant an. Der Grund dafür war simpel, keiner fand ein Gesprächsthema denn sie waren beide hochgradig verwirrt.
 

Draco fand Hermine ungewöhnlich hübsch – wieder mal.

Das Kleid betonte ihre gesamte Figur immer noch wunderbar und das dezente Make Up besserte seine Situation nicht nennenswert. Sie sah so liebenswürdig aus und – Himmel hilf – sie war es auch. Ihre Art, wie sie manchmal so zurückhaltend, schüchtern, unsicher und andererseits selbstbewusst und überlegen war, beeindruckte ihn. Und es gefiel ihm. Auf der einen Seite weckte sie seinen Beschützerinstinkt und doch wusste er, dass sie ihm ebenbürtig war, eine angemessene Gesprächspartnerin und eine angenehme noch dazu.
 

Und als sie kurz nach der Essensbestellung aufstand und sich mit dem geflüsterten Wort ‚Toilette’ entschuldigte, war er sich nicht sicher, warum er ihr hinterher starrte.

Waren es ihre körperlichen Reize, der weibliche, schmale Körper oder war es ihr Wesen, das ihn anzog? Ihre Aura verschwand augenblicklich, als sich die Tür hinter ihr schloss und prompt war sein Gehirn wieder entnebelt.
 

Er hatte Angst.

Seine Gefühle für die muggelstämmige Gryffindor liefen definitiv etwas aus dem Ruder.
 

+++
 

Hermine starrte aus der verglasten Wand, hinab auf die Innenstadt San Franciscos.

Sie tat es nur, um den Blicken Dracos zu entgehen, die sie wie Nadelstiche trafen, jede Sekunde ein neuer. Leider sah sie sein Gesicht im Glas, das sich anmutend spiegelte.

Normalerweise hatte sie keine Probleme damit, einen Blick zu erwidern, warum wich sie aus?

Ihre Augen flackerten verräterisch oft auf den dunkelrot ausgelegten Boden, doch jedes Mal wenn sei daraufhin die Schuhe ihres Gegenübers erblickte, zuckte sie zusammen und starrte wieder auf das Panorama.

So konnte es nicht weitergehen, sie musste es irgendwie schaffen, klare Gedanken zu fassen und sich darüber im Klaren werden, was in ihr vorging.

Sie murmelte ‚Toilette’, stand hektisch auf und tippelte davon.

Sobald sie die Tür hinter sich zugeknallt hatte lehnte sie ihren erhitzten Kopf gegen die kalte, weiße Wand und stöhnte erleichtert auf.
 

Dracos Gegenwart tat ihr nicht gut, jedes Mal wenn sie sich zu nahe kamen, ohne zu streiten, klinkte etwas in ihr aus. Dann konnte sie sich nicht mehr konzentrieren, dachte viel zu viel nach und nahm nichts mehr in ihrer Umwelt wahr. Das Problem war, dass sie sich erst seit knapp einer Woche nicht mehr stritten, seitdem aber auch so gut wie gar nicht mehr.

Das bedeutete, ihr normalerweise berühmtes Gehirn war gerade im Urlaub, es wurde ja doch nicht gebraucht.

Sie wollte es wiederhaben.

Aber dafür musste sie aus dem teuflischen Kreis des Malfoyjungen kommen, was schwierig war.

Schließlich war er seit Kurzem nicht nur angenehme Gesellschaft sondern auch eine Art Freund.

Merlin, irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Dieser blonde Schönling brachte sie so aus dem Konzept, wie es bisher noch kein anderer geschafft hatte.

Warum machte er das?

Wie machte er das?
 

Sie hatte eine schreckliche Vorahnung – seine Ausstrahlung ihr gegenüber sowie ihre Empfindungen für ihn hatten sich drastisch verändert.

Sie hatte ihn wohl mehr in ihr Herz geschlossen, als ihr lieb war.
 

---
 

So.

War ziemlich schwierig, aber ich hoffe, es ist glaubwürdig rübergekommen^^ Die kursiv geschriebenen Sachen sind die meiner Meinung nach wichtigen Gedanken^^ (Abgesehen natürlich von dem Brief und der Planung^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  JO89
2009-01-02T00:24:18+00:00 02.01.2009 01:24
Also das Kapitel war total genial!!
Ich hab mich vollkommen hineingesteigert, wirklich!!
Und das bedeutet viel, denn ich hab schreckliche Höhenangst und ich bin nicht Schwindelfrei.... Mir wurde schlecht als du von der Glaswand geschrieben hast...
Das Kapitel ist großartig!!

LG
Von: abgemeldet
2008-08-02T19:44:14+00:00 02.08.2008 21:44
Jetzt weiß ich wieder was mir das letzte Mal bei dem Kapitel aufgefallen ist: Die kursiven Gedanken der beiden würde ich persönlich eher im Präsens schreiben, weil sie es ja denken und in dem Moment ja wohl in der Gegenwart ^^ bzw.... teilweise sind's gar nicht seine direkten Gedanken , sondern indirekt vom „Erzähler“ beschriebene... die würde ich nicht kursiv machen, weil sie für mich keine Gedanken sind... also eben nicht direkt @.@ ok, verwirrend was ich meine, oder? xD
Von: abgemeldet
2008-06-27T18:23:29+00:00 27.06.2008 20:23
wow O.O das kapitel ist klasse
es bahnt sich etwas an bei hermine und draco..
ich bin total gespannt wie es weitergeht kanns kaum erwarten
wäre es möglich von dir ne ens zu bekommen wenn dein nächstes kapi on ist?
wäre lieb
du schreibst echt klasse
lg sakurachan91



Von: abgemeldet
2008-06-26T16:09:32+00:00 26.06.2008 18:09
Das Kapitel war sooo~ süß! :)
Man konnte sich richtig gut reinversetzen. Wie du die verwirrten Gedanken der beiden über ihre Gefühle zueinander beschrieben hast - spitze! Einmalig! Mach weiter so, ich freue mich sehr auf die Fortsetzung :]
lg, Iduna
Von: abgemeldet
2008-06-26T12:28:31+00:00 26.06.2008 14:28
WOW WOW WOW!!!
boah is das ein tolles kappi!!!*in die luft spring*
endlich, endlich machen sich ihre gefühle bemerkbar^^
und ich fand diesen beiläufigen satz so gut: "...Sicherheit nahm Draco Hermine am Handgelenk, dass sie sich nicht verloren..." *räusper*
natürlich:D
zur Sicherheit^^
und ihre Gedankengänge...sie fühlt sich unglaublicherweise wohl in seiner gegenwart, er findet sie immer schöner...hach...is das toll:)
ich finds richtig klasse, wie du die verwirrenden gefühle der beiden füreinander in deren gedanken darstellst...man kann sich gfut in ihre lage hineinversetzen und die atmosphäre die du damit schaffst geht einem richtig nah:)
mach gaaaaaaaaaaanz schnell weiter!!!
hdl
*knuddel*
laura♥
Von:  kikotoshiyama
2008-06-23T21:21:41+00:00 23.06.2008 23:21
Spitzen Kappi^^
Wie lange es wohl noch dauert,bis die beiden einsehen,
was sie fühlen??? *grins*
Mal schauen was noch so im Restaurant passiert:)
cu kiko
Von:  TheBlackRaven
2008-06-23T16:04:53+00:00 23.06.2008 18:04
Wird ja auch Zeit, dass sich bei den beiden was tut... wenn auch vorerst nur gedanklich. Aber das wird schon noch ^3^
Und so schön lang, hat mal wieder richtig Spaß gemacht *g*
lg, Blacky
Von:  Bubblegum
2008-06-23T10:51:31+00:00 23.06.2008 12:51
AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
wann ist die hochzeit
*lach*
ich will tanzen und feiern
die sollen heiraten
und kinder kriegen
und noch mehr süßes gebäck in diesem asia laden kaufen

WEITER SCHREIBEN!!!!
Von: abgemeldet
2008-06-22T21:43:24+00:00 22.06.2008 23:43
heyyy

supertolles kapitel
find ich echt genial, bin voll gespannt wies weiter geht
und jah es is glaubwürdig
freu mich schon
bis dennö
*knuffz*
Von:  eva-04
2008-06-22T19:36:49+00:00 22.06.2008 21:36
tolles kappi^^
das ende war so süß^^
etwas verwirrt mich aber warum schreibst du das herm in der chinesischen bäckerei im perfekten englisch spricht??
sie stammt doch wie alle anderen aus englind wo die romane auch spielen.
freu mich aufs nächste kappi^^

*wink*


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