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Draco Malfoy erkundet die Muggelwelt

[Draco x Hermine (?)]
von

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Das Leben der Anderen

Kapitel 24: Das Leben der Anderen
 

Ich hab das dumpfe Gefühl, meine Kapiteltitel werden von Mal zu Mal einfallsloser :’D *doing* Die meisten von euch werden den Namen kennen, es handelt sich hierbei um einen Film, dessen Name mir nicht gehört, den ich mir aber ehrfürchtig ausleihe [dies ist ein Disclaimer :p]

Er bezieht sich natürlich auf alle außer Hermine und Draco, besonders aber auf Ginny und Blaise. Auch wenn es erst gegen später wirklich Sinn ergibt ;D
 

---
 

Hermines Herz legte einen bravourösen Salto hin, als Dracos Lippen sich den ihren zielsicher näherten. Sie wusste nicht, was sie von seinem kleinen Vortrag halten sollte, geschweige denn, was er damit bezweckte, aber das würde sie noch herausfinden. Genau so, wie sie herausfinden würde, warum er ihr immer wieder so den Kopf verdrehte. Hatte er Spaß daran, weil er ihre Verlegenheit spürte? Oder war alles doch nur ein großes Lügenkonstrukt? Sie hoffte nicht.

Aber wie auch immer – seine Lippen hatten das Ziel erreicht. Die Gryffindor konnte ein leises Stöhnen nur mit Mühe unterdrücken und sie klammerte sich in seinen Umhang um zu verstecken, dass sie zitterte, während sie begann, den vorsichtigen Kuss zu erwidern. Hermine konnte nicht mehr denken, später würden ihre Überlegungen wahrscheinlich wie ein gebrochener Staudamm auf sie einschlagen, aber sie bemerkte nur noch eins neben dem Kuss – die Arme des Blonden, die sich um sie schlangen.

Hermine wollte im Augenblick versinken, aber der Slytherin ließ ihr keine Gelegenheit dazu. Er ließ sie abrupt los und setzte wieder seinen arroganten Blick auf. Sie musste ein Grinsen unterdrücken – zwischendurch hatte sie kurz eine kleine Gefühlsregung in seinen Augen sehen können.

„Zurück zu meinem kleinen Vortrag. Eine wirkliche Beziehung der anderen Art hatte ich noch nie. Aber ich hätte gern eine.“

Die Gryffindor hielt angespannt den Atem an. Er fragte sie jetzt nicht um Hilfe bei einer anderen? Sie schloss nervös die Augen, als sie hörte, wie er die Luft einzig, bevor er wieder zu sprechen begann: „Mit dir.“

Sie fühlte nichts.

Hermine dachte sich später, dass ihr Blick sicher verdächtig glasig war, denn seine Augenbraue hob sich in den Sekunden skeptisch.
 

Es kam ihr vor wie mehrere Stunden, aber es handelte sich wohl nur um ein paar Sekunden, bis sie sich wieder in der Lage fühlte, etwas von sich geben konnte.

Als Hermine ihren Mund öffnete, kam jedoch nichts heraus und sie schloss ihn verlegen wieder.

Draco sah sie beinahe schon bittend an, als er wieder begann, zu sprechen: „Ist es ein anderer?“

Die Brünette wusste nicht, was sie tun sollte. Aber sie spürte, dass sie sich zusammenreißen musste, um nicht ihre gesamte Zukunft zu beeinflussen – momentan sah sie rosig aus, aber ...

Sie überlegte nicht länger und ließ sich nach vorn fallen, um den Blonden ihrerseits zu umarmen. Ihre Arme hatten sich bereits um seine Hüfte gelegt, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz in der Stirn spürte und Draco laut „Autsch!“ rief. Ruckartig schnellte sie zurück und murmelte eine peinlich berührte Entschuldigung – sie hatte ihn am Kinn getroffen.
 

Fassungslos starrte Draco Hermine an. Was auch immer gerade vor sich ging, es war weder souverän, noch romantisch, noch im entferntesten Sinne perfekt. Es war einfach nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.

Aber trotzdem hatte es dieses gewisse Etwas.

Wie sie sich nach vorn fallen lassen hatte ... in dem Moment sah er sich schon in Siegerpose. Und dann dieses Missgeschick, welches normalerweise alles für ihn zerstört hätte.

Doch es machte ihm nichts aus, genau das machte den Moment für ihn einzigartig.

Hermine lag nun in seinen Armen und schwieg, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, als würde dieses Schweigen etwas Schlechtes für ihn bedeuten.

Irgendwo war da diese stille Übereinkunft, dass alles so gut war, wie es gerade war.
 

*
 

Am nächsten Morgen war das Erste, das Hermine wahrnahm, ein Arm um ihre Schulter. Sie wollte sich aufrichten, scheiterte aber aufgrund des Gewichts, das auf ihr lastete.

Verwirrt versuchte sie, sich umzusehen und stellte in ihrer Verschlafenheit beachtlich schnell fest, dass sie immer noch in Dracos Armen lag.

Sie wollte ihn nicht wecken, deshalb schloss sie ihre braunen Augen wieder und dachte über den gestrigen Abend nach.
 

Nachdem sie geduscht hatte, hatten sich definitiv sämtliche sie betreffende Abneigungsgesetze aufgehoben.
 

Hermine Granger und Draco Malfoy hassen sich abgrundtief.
 

Draco Malfoy ist ein Reinblüter – er verachtet Muggelstämmige.
 

Wie könnte Hermine Granger jemanden aus der Malfoyfamilie mögen, nach dem, was ihr in Malfoy Manor passierte?
 

Der seit Jahren verankerte Abscheu zwischen Hermine Granger und Draco Malfoy mag abgeflaut sein, aber er besteht vermutlich bis an das Ende der Welt.
 

Falsch.
 

Hermine hatte festgestellt, dass nicht nur sie diese Ansichten nicht mehr vertreten konnte.

Gestern Nacht hatte sie am eigenen Leib erfahren, dass Draco nicht nur menschlich, sondern zärtlich und liebevoll sein konnte. Gut – sie wusste es schon vorher. Aber so deutlich war es noch nie in ihrer Wahrnehmung angelangt.

Die Brünette wusste nicht genau, was sie nach seiner umständlichen Konfession für sinnlose Sachen von sich gegeben hatte und sie wollte es auch gar nicht wissen. So, wie sie sich selbst kannte, hatte sie vollkommen den Kopf verloren und ihn mit endlos langen, sinnlosen Reden bombardiert.

Aber im Grunde genommen wollte sie es nicht nur nicht wissen – es war ihr egal.

Sie lag nicht in ihrem Bett und Draco lag nicht in seinem – sie waren beide hier unten auf dem weichen Sofa. Natürlich hatte er ihre peinlich berührte Seite bereits gekannt, aber dennoch wünschte sie sich oft, so gelassen zu sein wie manch andere.

Sie hatte es einmal mehr nicht geschafft, aber so lange sie keine negativen Konsequenzen davontrug, konnte es ihr recht sein.
 

Versonnen lächelte die Schulsprecherin und starrte auf die Sonnenstrahlen, die durch den halb zugezogenen, schweren Vorhang noch in den Raum fielen. Wie gewöhnlich in so einem alten Schloss sah man unendlich viele Staubpartikel in den hell erleuchteten Teilen des großen, hohen Raumes, obwohl hier sicher ständig Hauselfen putzten.

Bei dem Gedanken bildeten sich Falten auf Hermines Stirn, aber sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn der Blonde, auf dessen Brust ihr lockiger Kopf noch immer gebettet war, regte sich.

Ohne dass sie es richtig wahrnahm verspannte sie sich und als er verschlafen die Augen öffnete, konnte sie nicht einmal lächeln, wie sie es sonst getan hätte, weil er so verwundbar und zart aussah – sie war zu nervös.

Was würde er jetzt sagen?

Würde er überhaupt irgendetwas sagen?

Oder würde er sie verwundert ansehen und wortlos verschwinden?
 

Hermine schluckte schwer und der Slytherin lächelte währenddessen amüsiert. Bestimmt hatte sie Angst, dass jetzt etwas Schreckliches geschehen würde. Natürlich konnte er nicht ihre Gedanken lesen, aber sicher dachte sie, sie hatte etwas falsch gemacht und er würde sie verachten. Irgendwie musste er diesem Mädchen die Selbstzweifel abgewöhnen, schließlich hatte sie gar keinen Grund dafür.

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verschlafenen Lächeln und er sagte simpel: „Guten Morgen.“

Die Brünette erstarrte und sah ihn verwundert an, bis sie sich fasste und ihn anlächelte: „War es sehr unbequem?“

Und selbst wenn, es wäre mir wirklich egal, dachte Draco stirnrunzelnd, aber da er sich immer noch sicher war, dass sie innerlich extrem aufgewirbelt war, verneinte er und schwieg dann. Die Gryffindor tat es ihm gleich, stand aber nach ein paar Minuten auf und meinte: „Ich werde mich umziehen und dann etwas essen.“

Sie sah ihn dabei nicht an und der Blonde fragte sich kurz, ob er am Vorabend umsonst all seine Gefühle offen dargelegt hatte. Der Gedanke schockte ihn und er wurde ungewollt ein wenig bleich.

Hermine hatte ihm den Rücken zugedreht und er stand gedankenlos auf und packte ihr Handgelenk. Überrascht wirbelte sie herum und er sah, dass ihre Wangen tomatenrot waren, während sie hektisch fragte: „Was ist denn noch?“

„Das fragst du mich?“, erwiderte er jetzt leicht aufgebracht. Sie war wirklich unbeholfen, was auf der einen Seite angenehm niedlich war, aber auf der anderen Seite war es teilweise übertrieben und er wünschte sich, sie würde sich ein wenig zusammenreißen. „Weißt du, es mag anders ausgesehen haben, aber was ich dir gestern gesagt habe, hat mich wirklich Überwindung gekostet“, meinte er und sah dabei auf den Boden, erst als die Worte schon gesagt waren, fiel ihm auf, dass er genau mit dem weiter machte, wo er gestern Nacht aufgehört hatte – mit sinnloser Gefühlsduselei.

„Das weiß ich“, flüsterte sie und sah nun ihrerseits auf den Teppichboden. „Aber ich bin einfach ein wenig unsicher.“

Darauf wusste er nichts zu erwidern. Am Liebsten hätte er sie gefragt, ob es an ihm lag oder an ihren eigenen Gefühle, aber er hatte den Eindruck, es kam besser an, wenn er abwartete. Und tatsächlich, nach nur wenigen Sekunden sah sie ihm wieder in das blasse Gesicht und sagte mit zitternder Stimme: „Ich weiß einfach nicht wirklich, was ich davon halten soll. Es erscheint mir zu unrealistisch, um wahr zu sein.“

Kein Stein fiel Draco vom Herz, es war ein halbes Gebirge und er hätte am Liebsten laut gelacht. Wenn es nur das war, dann war ja alles in Ordnung.
 

Hermine merkte, wie ihre Hände leicht schwitzig wurden und dass Draco immer noch ihr linkes Handgelenk umfasst hatte. Nur zu gerne hätte sie es weggezogen, aber dann dachte er vielleicht, dass sie ihn nicht mochte.

Vorhin hatte sie selbst noch gedacht, alles war wunderbar, aber als Draco dann aufgewacht war, war sie plötzlich wieder so unsicher.

Wer sagte, dass er sie nicht nur hinterging und ein tieferer Sinn hinter seinem Verhalten steckte – eine Wette zum Beispiel? Leuten wie Pansy Parkinson würde sie so etwas durchaus zutrauen.

Doch sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Draco sie umarmte und meinte: „Du bist wirklich viel zu bodenständig, um etwas hinzunehmen, das du nicht schon kennst, oder?“

Kurz überlegte die Brünette, was er mit seinen Worten überhaupt sagen wollte, dann lächelte sie und meinte: „Gut möglich.“

„Dann versuch doch einfach, diese Marotte abzulegen, und wenn es nur dieses eine Mal ist. Für mich, wenn das einen Unterschied macht.“

Hermine mochte nicht so mädchenhaft sein wie manch andere. Aber in diesem Moment war sie tatsächlich beinahe zu Tränen gerührt. Sie entriss nun endlich ihr Handgelenk aus Dracos Griff – selbst als er sie umarmt hatte, hatte er nicht losgelassen – und umarmte ihn ebenfalls.

„Ich werde es versuchen.“
 

*
 

Als Hermine und Draco gemeinsam in die Große Halle liefen, schenkte ihnen keiner wirklich Beachtung. Die Schulsprecherin lief wortlos weiter an den Gryffindortisch und der Blonde ließ sich neben Theodore sinken – Blaise war nicht da.

Die beiden Schulsprecher waren schnell zu dem Schluss gekommen, sie müssten nicht wie so viele andere das glückliche Pärchen mimen, das neu zueinander gefunden hatte und sich nie wieder trennen wollte. Es war viel zu auffällig und Hermine hatte keine Lust auf zu viel Trubel um ihre Person. Da hatte sie in den letzten Jahren bereits genug. Draco hätte damit weniger Probleme gehabt, aber er schloss sich ihr an.
 

Also ließ sich die Brünette neben Ginny nieder und diese meinte fröhlich: „Guten Morgen. Ist gestern alles glatt gelaufen?“

Falten bildeten sich auf Hermines Stirn und sie meinte trocken: „Abgesehen, dass du mit Blaise den Kürbis verzaubert hast und Dracos und meinen Zauberstab in die Ecke geworfen hast ... schon. Das Abbauen war ja nicht allzu schwer.“

Die Rothaarige schien alles andere als beschämt bei dem Gedanken an den Kürbis-Unfall und meinte unbeeindruckt: „Und sonst ist nichts passiert?“

„Was soll schon passiert sein?“, erwiderte Hermine betont gelangweilt und Ginny schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn: „Kein kleines Techtelmechtel im romantischen Kürbis? Es war dunkel und du warst mit Malfoy allein.“

„Ach so“, meinte die Brünette nun grinsend: „Nein, wir hatten keine Liaison.“

Die Jüngere schien beinahe beleidigt, dass der Aufwand umsonst war, aber Hermine bemerkte beiläufig: „Aber du scheinst deine Gedanken ja auf den Kürbis beschränken zu wollen ...“
 

Ginny aß unbeeindruckt weiter ihr Rührei und erlaubte den Worten wie eine Hintergrundmusik durch ihre Gedankengänge zu fliegen. Wenn nichts gelaufen war, war alles umsonst und somit alles egal.

Mission gescheitert.

Auf den Kürbis beschränken ...

Das Rührei fiel von der Gabel und die Augen der Rothaarigen weiteten sich. Sie schluckte hastig hinunter und flüsterte dann: „Habt ihr es etwa in eurem Turm –“

Die Brünette verdrehte die Augen und meinte dann: „Träum weiter. Sehe ich denn so unromantisch und durchtrieben aus?“

Beim ersten Teil der Aussage nickte Ginny lebhaft, aber mit den letzten Worten wandelte sich das Nicken immer mehr in ein hoffnungsloses Kopfschütteln. „Du hast recht. Das könnte ich wahrscheinlich jedem Mädchen der Schule unterstellen – abgesehen von dir. Also ist doch nichts gelaufen.“

„Ich habe das Gefühl, dir liegt heute gar nichts daran, meine Andeutungen zu verstehen“, meinte Hermine stirnrunzelnd und Ginny steckte sich ein weiteres Stück Rührei in den Mund, auf dem sie nachdenklich herumkaute, während sich die Worte ihrer Freundin noch einmal durch den Kopf gehen ließ.

Und schließlich schluckte sie erneut hinunter und beugte sich dann zu der Älteren hinüber: „Es ist mir beinahe peinlich, dass ich so begriffsstutzig war. Ihr seid ein Paar.“

Endlich schenkte sich Hermine Kaffee ein und nippte daran.

„Habe ich recht?“

„Natürlich, Ginny. War das denn so schwer zu verstehen?“

Sie antwortete nicht, jauchzte aber erfreut auf und fiel ihrer Freundin um den Hals. „Das ist ja wunderbar! Wirklich! Und du nimmst sogar schon seine Charakterzüge an!“

„Wovon redest du?“, erwiderte die Schulsprecherin verwirrt und Ginny meinte lachend: „Du wirst undurchsichtig und wirkst gelangweilt. Glückwunsch!“

Jetzt musste auch die Ältere lachen und Harry, der die Stimmungsschwankung der beiden Mädchen bemerkt hatte, setzte sich von Dean und Seamus ein paar Plätze weiter weg zu ihnen um neugierig zu fragen: „Was genau habe ich denn verpasst?“

„Nichts“, erwiderte seine Freundin ausgelassen und sprang auf. „Ich muss jemandem etwas sagen, wartet nicht auf mich!“ Mit diesen Worten eilte sie aus der Halle und ließ Hermine mit ihrem schwarzhaarigen Freund zurück.

„Hermine, was genau ist los?“, fragte dieser stirnrunzelnd, aber sie zuckte nur mit den Schultern und trank ihren Kaffee. Nicht, dass sie Harry nicht vertraut hätte, aber sie hatte das Gefühl, er würde die ganze Sache falsch angehen, vielleicht Ron davon erzählen und Draco nicht die geringste Chance geben. Es war nicht ganz nach ihrem Geschmack, ihm alles zu verheimlichen wie damals mit Krum, aber es erschien ihr unvermeidlich, zumindest so lange Ginny noch so aufgewühlt war.

Er würde höchstwahrscheinlich erwarten, dass sie regelmäßig Verhaltenberichte ablegte oder Ähnliches, schließlich war er einst Todesser gewesen. Die Brünette würde es ihm außerdem zutrauen, dass er eine gewisse Eifersucht entwickelte, schließlich waren sie gut befreundet. Natürlich hatte er solche Eigenschaften stark zurückgebildet, seit er mit Ginny zusammen war, aber generell war immer noch dieser manchmal überflüssige und leicht nervende Beschützerinstinkt vorhanden. Dieser betraf alle Freunde Harrys und sie wusste, dass sie natürlich keine Ausnahme war.

Am Wenigsten erwartete sie, dass er tatsächlich mit Ronald darüber redete, aber es war nicht unmöglich. Und zumindest das wollte sie selbst hinter sich bringen. Er hatte es verdient, so etwas aus erster Hand zu erfahren, waren doch so viele andere Informationen ungewollt zu ihm vorgedrungen. Hermine wollte nicht mehr, dass er den Eindruck hatte, sie würde ihn überhaupt nicht mehr mögen – im Gegenteil. Die Gryffindor hoffte, die alte Freundschaft wieder aufleben zu lassen und sie dachte, es gelang ihr vielleicht am Ehesten, wenn sie offen und ohne Vorbehalte mit Ron sprach.
 

Schließlich sah die Brünette den bebrillten jungen Mann an und meinte: „Es tut mir wirklich leid, Harry, dass ich es dir nicht sagen kann. Aber du wirst es schon noch früh genug merken.“

„Ist etwas mit Malfoy?“, fragte er unvermittelt und sie zuckte nur mit den Schultern, stand auf und entschuldigte sich mit der Begründung, sie müsse etwas für die nächste Vertrauensschülersitzung vorbereiten.

Hermine glaubte, Harrys Blick unangenehm in ihrem Rücken zu spüren, als sie sich entfernte, um die aufgestiegene Röte zu verbergen.

Als sie am Haustisch der Slytherins vorbeilief, kreuzte ihr Blick den neugierigen von Draco und sie lächelte ihm zu. Sein Blick wurde daraufhin skeptisch und die Gryffindor war sich sicher, dass sie bei dem Versuch, fröhlich zu wirken, ziemlich erbärmlich abschnitt.

Hermine ging weiter, durch die Eingangshalle und die Treppe hinauf, als eintrat, was sie erwartet hatte.

Draco hatte ihr einige Sekunden gegeben um ihr dann möglichst unauffällig zu folgen und nun zu fragen, was Potty mit ihr angestellt hatte.

„Er heißt Harry. Oder wenigstens Potter“, berichtigte sie ihn zuerst und versuchte dann, den Blonden ein wenig zu beschwichtigen: „Er hat nichts getan, ich habe ihm nur nicht das Gleiche verraten wie Ginny.“
 

Draco, der sich schon Sorgen gemacht hatte, sie hatte ihrem vernarbten Freund alles brühwarm erzählt und nun war er wieder sauer auf sie, war erleichtert.

Hätte diese ... Person mit Weltretterkomplex sie tatsächlich schon wieder verletzt, hätte er wohl einschreiten müssen.

In dem Moment stutzte der Blonde gedanklich.

Wenn Potter einen Weltretterkomplex hatte, hatte er persönlich definitiv einen Herminekomplex.

Das würde seiner Familie nicht gefallen, ebenso wenig wie seinem Haus, abgesehen vielleicht von Blaise. Die romantisch veranlagten Mädchen der Schule, die nicht in ihn verschossen waren, und seiner Ansicht nach gab es davon nicht viele, würden ihn dafür lieben, aber er wusste, Hermine selbst würde es mindestens so schrecklich finden wie seine Eltern.

Und von sich selbst wollte er gar nicht erst reden.

Oh Merlin.
 

Er und Hermine waren schweigend nebeneinander gelaufen, bis sie plötzlich innehielt und ihn stirnrunzelnd ansah.

„Was ist –“

Doch sieh hielt ihm mit warnendem Blick den Mund zu und sah dann um die nächste Ecke.

Die grauen Augen taten es den braunen gleich und weiteten sich erstaunt, als sie Ginny und Blaise erblickten, die sich angespannt gegenüber standen und in eine ernste Diskussion verwickelt schienen.
 

*
 

Ginny eilte fröhlich aus der Großen Halle und ging zielstrebig in Richtung der Kerker.

Doch sie war noch nicht einmal bis zum Zaubertränkesaal gekommen, als ihr Blaise bereits entgegenlief. „Blaise, du hast wirklich lange geschlafen! Aber es ist gut, dass ich dich hier treffe. Es gibt Neuigkeiten!“

Der Schwarzhaarige blickte die Gryffindor verschlafen und dementsprechend verwirrt an: „Der Dunkle Lord lebt? Nein, ernsthaft, ich brauche erst einmal Kaffee, bevor ich in irgend einer Form aufnahmefähig bin.“

„Ein kleiner Schlossspaziergang wird wohl ausreichend sein, um deine Lebensgeister wieder zu wecken“, entgegnete Ginny resigniert und fügte hinzu: „Was ich dir zu sagen habe, wird dich schon wecken, das verspreche ich dir.“

Widerwillig trottete Blaise los und die Gryffindor öffnete gerade entrüstet den Mund, als er sich noch einmal umdrehte und nachhakte: „Was ist jetzt? Hier unten ist es verdammt kalt, wenn wir schon nicht in die große Halle können, will ich in einen der beheizten Gänge.“
 

Nachdem sie schweigend nebeneinanderhergelaufen waren, bis Blaise befand, ihm sei nun warm genug, stellte sich Ginny an einen der Fenstersimse und sah verträumt auf die Bäume des verbotenen Waldes, die vom inzwischen allmorgendlichen Frost mit einer zarten weißen Schicht überzogen waren.

„Sie haben es geschafft“, meinte sie und sah immer noch aus dem Fenster. Der Dunkelhäutige verstand zuerst nicht und fragte verwirrt: „Wer hat was geschafft?“

„Hermine und Malfoy“, antwortete sie aufklärend, doch als er resigniert antwortete, merkte sie, dass ihre Aussage wohl nicht aufschlussreich genug war: „Dass sie aus dem Kürbis herauskommen habe ich auch nicht bezweifelt.“

Die Gryffindor kicherte – dieses Gespräch erinnerte sie sehr an das ihrige mit der Schulsprecherin vor nicht allzu langer Zeit.

„Was ist so lustig?“, fragte der Slytherin irritiert, doch sie winkte ab und sagte gelassen: „Ich will es ein wenig deutlicher sagen. Die beiden haben genau das geschafft, was wir erreichen wollten. Sie sind ein Paar.“

Kurz schwieg Blaise, dann hörte sie ein leises „Ja!“ und drehte sich grinsend zu ihm um. „Genial, oder? Ich hatte gedacht, es dauert noch, schließlich haben sie sich so lächerlich benommen und sich dann auch noch gestritten. Aber umso besser.“

Er antwortete nicht, sondern umarmte sie stürmisch und sie drückte ihn grinsend an sich.

„Ich frage mich, wie sie das ihren Gryffindor-Freunden beibringen will“, meinte Blaise schließlich als er sie losließ mir gerunzelter Stirn, doch sie zuckte nur mit den Schultern: „Sie werden es überstehen. Harry mehr, Ron weniger, aber was soll’s. Zumindest Harry wird Verständnis haben.“

„Denkst du?“, fragte der Slytherin spitzbübisch und sie blickte argwöhnisch in sein Gesicht: „Natürlich. Er ist nicht mehr so nachtragend wie früher.“

„Seine früheren Charaktereigenschaften interessieren mich nicht“, erwiderte Blaise lässig und fuhr ohne zu Zögern fort: „Ich habe mich in letzter Zeit nur manchmal gefragt, wie er wohl einem Mann gegenüberstehen würde, der ihm seine Freundin wegnimmt.“

Kurz konnte Ginny nicht antworten, so geschockt war sie. Nicht nur, dass Blaise beängstigend direkt war, auch diese gewisse Charakterlosigkeit, die er mit dieser Aussage bewies, erwischte sie tatsächlich vollkommen unvermittelt. Doch sie fing sich schnell wieder und antwortete mit leicht zitternder Stimme: „Daran denkst du doch nicht einmal im Traum.“

Bitte, lass es einen Scherz gewesen sein, flehte sie gedanklich, doch als er mit den Schultern zuckte, wusste sie, dass es keinesfalls ein Scherz war. „Weißt du, ich denke, du hast etwas Besseres verdient als Potter.“

Erneut verschlug es ihr bei diesen dreisten Worten beinahe die Sprache, doch schnell zischte sie: „Und du hältst dich wohl für diese bessere Wahl?“

„Sicher“, erwog er schief grinsend, doch sie bemerkte, dass sein Blick nicht mehr ganz so arrogant war, was sie in gewisser Weise erleichterte und aufbaute.

„Du scheinst da etwas zu verwechseln“, sagte die Rothaarige und versuchte, einen überlegenen Blick aufzusetzen, um ihre Verwirrung zu überspielen, „Harry und ich haben viel zu viel durchgemacht, als dass du uns so schnell auseinanderreißen könntest.“

„Aber ich würde es schaffen?“

Ginny sah noch einmal aus dem Fenster um die Antwort herauszuzögern, denn sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

Natürlich gehörte sie zu Harry und kein Blaise Zabini dieser Welt konnte daran etwas ändern.

Doch auf der anderen Seite war er so freundlich zu ihr gewesen und zuvorkommend ... sie schüttelte den Kopf. Dies waren definitiv freundschaftliche Gefühle.

„Nein, würdest du nicht. Tut mir leid.“
 

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Das Kapitel gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn ich irgendwie langsam das Gefühl hab, das wirklich besondere hat diese Fic schon hinter sich » Deprimierend :D Aber ich mach schon noch brav weiter und ich denke, die, die vor ner Weile so entrüstete waren, weil ich möglicherweise bald mit der Fic abschließe ... Ich habe 1. selbst keine große Lust darauf, weil mir das Schreiben einfach zu viel Spaß macht und 2. müssen noch so viele ‚tolle’ Sachen passieren, dass es wohl schon noch ein wenig länger dauern wird :p (Ihr wisst schon. Weihnachten, Weihnachtsball, Dracos Eltern, Hermines Freunde, Dracos Geburtstag ... Stoff für eine halbe Ewigkeit ;) Auch wenn ich für nichts garantieren kann – so generell ist das hier wohl eine Art Überblick über das Kommende.)

Ach ja – hat mir jemand ein Therapiemittel? Die Sache mit den Schreibphasen vor Klausuren hat wieder angefangen ._.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JO89
2009-01-02T21:08:53+00:00 02.01.2009 22:08
Ich mag das Kapitel^^
Es ist toll!!
Von: abgemeldet
2009-01-02T09:59:55+00:00 02.01.2009 10:59
das kapi is echt geil. hermi verwirrt ginny erstmal total. grins. das hermi so reagiert und es erstmal unter dem vorhang hällt und auch harry nix sagen will ist genial erlich.


freu mich schon auf ne fortsetzung

lieb wink
Von:  redluna
2008-12-18T19:11:12+00:00 18.12.2008 20:11
Super kapitel
Ach, ich liebe Draco und Hermine einfach zusammen^^
*Fähnchen in gold-grün schwing*
Von:  aiyang_88
2008-12-18T13:40:19+00:00 18.12.2008 14:40
Du willst ein Therapiemittel? Kannst du haben!!! xD

War ein tolles Kapitel, vor Allerm der Anfang. Hermine ist so bodenständig! Ich schmeiß mich weg. Und Draco bekommt Muffensausen wegen seiner Eltern. Echt genial!!!

Mach weiter so!
Von:  Makii
2008-12-15T15:08:19+00:00 15.12.2008 16:08
hey, aaaalo^^
klasse kapitel, ob wohl man lang warten musste *strafend anschau* xD
ich bin auch für eine fortsetzung! also hau in die tasten^^!
ne, jetz mal im ernst: die geschichte ist wirklich super geworden und ich würds verdammt schade finden, wenn sie in nächster zeit zu ende is, außerdem müssen wir doch auch noch lesen wie sich hermine bei den reinblütern verhält und ob sie "trotzdem" noch mit draco zusammen sein will. also s.o. büdde weietr schreiben und sonst-> super chap^^
weiter so
vlg blacky
Von:  SayaScarlet
2008-12-15T11:46:11+00:00 15.12.2008 12:46
hallo erstmal ^^
also wo fang ich an? *grübel*
es gibt so viel was ich hier sagen will...
aber womit fang ich bloß an...
...
ok ich habs:
1. ich find draco auch voll cool *O*
naja ich bin slytherin algemeinfan aber egal xD
2. die geschichte hat etwas anziehendes ^^
also ich meine wen man einmal anfängt sie zu lesen kann man nicht mehr aufhören und das führt zu...
3. ich finde du hast ein auser gewöhnliches schriftsteller talent es ist unglaublich wie fesselnd du schreiben kannst *O*
und das will schon was heißen wen das ein angehender bücherwurm wie ich das sage xD
also anders gesagt du kannst j.k.rowling bald einholen wen du so weiter machts ;-)
...
so ich komm jetzt mal zum schluß fürs erste ^^
ich hoffe das ich noch viel von dir zu lesen bekomme *O*
und danke für den lesestoff *verbeug*
na dann bis zu meine nächsten kommntar xD
*wink* =3

Von: abgemeldet
2008-12-14T18:35:43+00:00 14.12.2008 19:35
Also ich weiß gar nicht, was du an diesem Kapitel auszusetzen hast, ich fands toll!

LG
heartly
Von:  TheBlackRaven
2008-12-14T12:51:55+00:00 14.12.2008 13:51
Endlich...endlich haben sie es geschafft. Na ja, eigentlich haben sie es ja schon im letzten Kapitel geschafft, aber jetzt ist es halt offiziell. Auch wenn es geheim bleiben soll.
Ich freu mich so!!!
Irgendwie es es schade, dass Blaise und Ginny laut ihrer Aussage keine Chance haben, aber ich denke, dass ist auch gut so. Der arme Harry würde wohl Amok laufen, wenn er erst Hemine und dann Ginny "verliert"... und dann auch noch an zwei Slyterhins. Das kann ja nur schief gehen.
Hach, ich bin jetzt schon gespannt darauf, wie Ron reagieren wird. Er verspricht, spannend zu werden ^^
glg, Blacky
Von:  kikotoshiyama
2008-12-13T15:27:29+00:00 13.12.2008 16:27
Supi Kappi^^
Wie das Gespräch zwischen Blaise und Ginny wohl weiter geht:)
Cu kiko
Von:  Baltazar
2008-12-12T21:51:47+00:00 12.12.2008 22:51
Yeah endlich hat Drco mal Männlichkeit bewiesen xD
Tolles Kapitel und freut mich das Ginny Blaise endlich mal gesagt hat "ne danke, nicht mit dir" ^^ Ich dachte schon die fängt was mit dem an.
Troztem toll, freu mich auf nächste.


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